Der "Dramatische Verein Herisau" wurde im Jahr 1892 gegründet, nachdem einige theaterbegeisterte Herisauer eine Aufführung gegeben hatten und der damalige Pfarrer Steiger die Gründung eines Vereins vorschlug. In den Anfangsjahren wurde vor allem Theaterstücke mit schweizerischer Geschichte aufgeführt, inspiriert von der 600-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft. 1901 begann der Verein mit leichterer Theaterkost, als er "Im weissen Rössl" inszenierte.
Ein besonderes Jahr für den Verein war zweifellos 1906, als er an der Gründungsversammlung des "Zentralverbands Schweizerischer Dramatischer Vereine" teilnahm. Tatsächlich hatte der Verein den Anstoß zur Gründung dieses Verbandes gegeben. 1926 beschloss der Verein, Frauen als vollberechtigte Mitglieder aufzunehmen, mit der Auflage, dass, falls die Vereinsaktivitäten bis nach 22 Uhr dauerten, für die Begleitung entsprechender Damen gesorgt werden musste.
Eine gemischte Theatergruppe führte jedoch zu anderen Problemen, wie aus einem Protokoll aus dem Jahr 1927 hervorgeht, in dem ein Mitglied aufgrund einer Beziehung, die nicht mit der Ehre des Vereins vereinbar war, von der Mitwirkung an der nächsten Aufführung ausgeschlossen wurde.
1942 feierte der "Dramatische Verein Herisau" sein 50-jähriges Jubiläum, allerdings gab es aufgrund des Krieges kein großes Jubelfest. Der Präsident schrieb in seinem Jahresbericht: "Über unserer jüngsten Vergangenheit, über der Gegenwart, und, wer weiss wie lange noch, steht das Zeichen des Krieges, das heisst: Zerstörung. Wie eine Insel im sturmdurchpeitschten Meer steht unsere Schweiz immer noch da, ein Hort der Freiheit, der Menschlichkeit und der Kultur."
Im Jahr 1951 führte der "Dramatische Verein Herisau" die Stücke "D'Finger verbrännt" und "De Hansjakob als Götti" zugunsten von Lawinengeschädigten auf. Zum 100. Geburtstag der Schützengesellschaft Ramsen-Moos Herisau wurden Tell-Freilichtspiele aufgeführt, bei denen der Verein für die Spielleitung und Besetzung der Hauptrollen verantwortlich war.
Zum 65-jährigen Jubiläum des Vereins im Jahr 1957 fand die Delegiertenversammlung des Zentralverbands Schweizerischer Dramatischer Vereine statt. Im März 1975 wurde beschlossen, dass der Name "Dramatischer Verein Herisau" nicht mehr zeitgemäss sei, woraufhin der Verein nach langen Diskussionen in "Herisauer Bühne" umbenannt wurde.
Im Jahr 1992 fand aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums des Vereins erneut die Delegiertenversammlung des Zentralverbandes Schweizerischer Dramatischer Vereine in Herisau statt. Im Rahmen der Veranstaltung wurde das Märchen "Himmelwärts" von Ödön von Horvath unter der Regie von Jörg Emmenegger aufgeführt. Nach einer Pause im Jahr 1995 starteten theaterbegeisterte Herisauerinnen und Herisauer bereits 1997 einen Neuanfang. Anfangs konzentrierte sich die Gruppe hauptsächlich auf Märchenaufführungen, später wurden auch Stücke für Erwachsene ins Programm aufgenommen. Heute tritt die "Herisauer Bühne" als Amateurtheatergruppe auf und hat sich zum Ziel gesetzt, jedes Jahr im Frühling einen Mehrakter aufzuführen.